Soja und seine Probleme: Was gegen Sojaprotein spricht

Keine Frage – Soja ist eine tolle Pflanze! Ursprünglich stammt sie aus China, dort bauen die Menschen schon seit Jahrtausenden Soja als Nahrungspflanze an. Doch heute polarisiert Soja wie kaum ein anderes pflanzliches Nahrungsmittel. Warum Soja so umstritten ist und warum wir uns bei Vega Lecker gegen Soja entschieden haben, das erklären wir dir hier.

Soja ist in – keine andere Nahrungspflanze boomte in den vergangenen Jahrzehnten stärker. Die globale Sojaproduktion stieg in den vergangenen 60 Jahren von 27 Millionen Tonnen auf fast 360 Millionen. Weltweit werden auf mehr als 132 Millionen Hektar Soja angebaut – das entspricht mehr als dem Dreifachen der Größe Deutschlands. Neben Weizen, Mais und Reis ist Soja heute weltweit eine der wichtigsten Anbaupflanzen.

Die Sojabohne gehört mit Erbse und Linse zur Familie der Hülsenfrüchte.1 Beheimatet ist sie in den Subtropen Chinas. Mittlerweile gibt es Sorten, die auch in den gemäßigten Klimazonen Nordamerikas, Südamerikasund Europas prima wachsen. Soja punktet mit vielen Mineralstoffen, Ballaststoffen, Vitaminen und reichlich ungesättigten Fettsäuren. Vor allem aber enthält Soja hochwertiges Eiweiß: der Proteinanteil liegt bei 36 Prozent.

Wofür wird Soja verwendet?

Trotz der wertvollen Inhaltsstoffe werden weltweit schätzungsweise nur zwei Prozent aller Sojabohnen direkt gegessen – als ganze Bohnen oder weiterverarbeitet zu Tofu. 98 Prozent der Bohnen werden verarbeitet – zu Öl und Schrot. Sojaöl steckt unter anderem in Margarine, Mayonnaise und Kosmetika, auch als Biotreibstoff ist es immer beliebter.2 In rund 30.000 industriell erzeugten Produkten ist Sojaöl enthalten, der Anteil am weltweiten Pflanzenölverbrauch lag 2018 bei gut 29 Prozent.

Wie viel Soja nutzen wir als Tierfutter?

Das allermeiste Soja geht in die Nutztierhaltung. 80 Prozent der weltweit geernteten Sojabohnen wird zu Schrot verarbeitet, das als Futtermittel in Tiertrögen landet.3 Wegen des hohen Eiweißgehalts und der relativ günstigen Weltmarktpreise ist Soja ein beliebtes Futter für Hühner, Schweine und Rinder. In Deutschland lässt sich zwar der Großteil der Nahrung für die Nutztiere mit Gras, Getreide und Mais aus heimischem Anbau decken. Eiweißreiche Futtermittel wie Soja werden jedoch weder in Deutschland noch in der EU in ausreichend großen Mengen erzeugt. Daher importiert Deutschland große Menge Soja aus Südamerika und den USA. 2019 lagen die deutschen Sojaimporte bei 3,87 Millionen Tonnen.4

Wo wird Soja angebaut?

Soja liebt es warm. 80 Prozent der Sojabohnen auf dem Weltmarkt kommen aus Brasilien, Argentinien und den USA.5 Größtes Anbauland ist Brasilien, dort wuchs die Anbaufläche für Soja innerhalb von 20 Jahren um mehr als das Dreifache. Wo früher artenreiche Regenwälder standen, wächst heute Soja. Für die Ausweitung der Ackerfläche wurden und werden riesige Waldgebiete gerodet und abgebrannt. Das zerstört bedeutende Ökosysteme, darunter Brasiliens Savannen, die Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten.

Dazu kommt: Die Rodungen heizen den Klimawandel an. Denn die Regenwälder spielen für unser Klima eine entscheidende Rolle: Sie entziehen der Luft das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid – in etwa die sechsfache Menge wie unsere heimischen Wälder – und geben Sauerstoff ab. Werden die Regenwälder abgeholzt, gelangen die in Bäumen und Böden gespeicherten Mengen CO2 auf einen Schlag in die Atmosphäre. Das befeuert die globale Erwärmung.

Wie wird Soja angebaut?

Ob in Brasilien, in Argentinien oder in den USA – Soja wird vor allem in Monokulturen angebaut. Sie sind anfällig sind für Unkraut und Schädlinge. Um die Sojapflanzen zu schützen, sind immer neue Pestizide und Insektizide nötig –  das schadet Böden und Gewässern. Gesamtwirtschaftlich gesehen ist der Export von Sojabohnen für Länder wie Brasilien oder Argentinien eine bedeutende Einnahmequelle. Die Menschen in den Anbaugebieten profitieren jedoch kaum. Weil viel mit Maschinen gearbeitet wird, bietet der Sojaanbau nur wenige Jobs. Schlimmer noch: Wird Soja auf Flächen angebaut, die vorher der lokalen Bevölkerung zur Selbstversorgung dienten, sind sogar ihre Ernährungssicherheit und ihre Existenz in Gefahr. Immer wieder kommt es in den Anbauländern zu Konflikten um Landnutzungsrechte.6

Was ist das Problem mit Gen-Soja?

Die Agrarindustrie versucht die Sojapflanze mit Gentechnik zu optimieren. In Lateinamerika stammen mehr als zwei Drittel der Bohnen von gentechnisch veränderten Pflanzen. Sie überleben den Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel, während die Gifte alle anderen Gewächse abtöten. In der EU sind gentechnisch veränderte Sojabohnen zwar nicht für den Anbau auf dem Feld zugelassen, landen jedoch als importiertes Sojaschrot in Futtermitteln für Rinder, Schweine und Geflügel. Während Tierfutter aus gentechnisch veränderten Pflanzen gekennzeichnet werden muss, gibt es für die damit erzeugten tierischen Lebensmittel keine Kennzeichnungspflicht. Verbraucher können also nicht erkennen, ob tierische Produkte wie Milch, Joghurt, Fleisch oder Eier von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden.

Wächst Soja auch in Europa?

Soja wird zunehmend auch in Europa angebaut.7 Die führenden Anbauländer sind Italien, Serbien und Frankreich. Auch Landwirte in Süddeutschland bauen mittlerweile Soja an. Das europäische Soja ist gentechnikfrei, ein Viertel des Sojas aus Deutschland hat Bioqualität, der Großteil geht in die Nahrungsmittelproduktion.8 Auf dem Weltmarkt spielt der europäische Sojaanbau jedoch weiterhin keine Rolle.

Warum gibt es bei Vega Lecker kein Soja?

Für uns als Hersteller stehen der Geschmack und der Gesundheitsfaktor von Produkten an erster Stelle. Eine ebenso wichtige Rolle spielt jedoch der Umweltaspekt: Woher kommen die Rohstoffe unserer veganen Produkte? Wo wachsen sie, wie werden sie angebaut, was bedeutet der Anbau für Natur und Menschen in den jeweiligen Regionen? Welchen Einfluss hat der Anbau auf den Klimawandel? Was bedeuten die langen Transportwege für unsere Umwelt?

Entscheidende Fragen, bei denen vegane Rohstoffe aus weit entfernten Anbaugebieten fast immer schlecht abschneiden. Daher stand für uns von Anfang an fest: Wir verzichten auf Soja. Was uns auch nicht schwer gefallen ist. Schließlich gibt Rohstoffe aus heimischem Anbau.